Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde!
Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen!
Denn der Herr hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden!
Jesaja 49, 13
Liebe Freundinnen und Freunde des Diakonissenmutterhauses,
liebe Leserinnen und Leser!
Ist dieser Monatsspruch aus dem Buch des Propheten Jesaja nicht das Kontrastprogramm zur gegenwärtigen Weltlage und Stimmung?
Jauchzen, Jubeln, Loben, sich freuen – viele Zeitgenossen sind meilenweit entfernt von solchen Lebensäußerungen. Sie erkennen sich eher in den Elenden, die getröstet werden müssen und die Erbarmen ob schier unerträglicher Not brauchen. Schrecklich viele Menschen haben in unseren Tagen weltweit und ganz nah bei uns viel Grund, sich so zu fühlen – elend und erbarmungswürdig.
Haben die, die vor ein paar Jahren den Monatsspruch für Dezember 2015 ausgewählt haben, einen Fehlgriff getan? Man könnte es so empfinden. Aber wer wusste damals schon, was heute ist? Darum und wie so oft, empfiehlt es sich auch diesmal, auf den Zusammenhang zu achten, in dem unser Leitvers steht:
Israel lebt im Exil in Babylon – an Euphrat und Tigris. Die Menschen haben ihre Heimat verloren, haben Vertrautes zurücklassen müssen. Der Tempel – das Haus ihres Gottes – ist zerstört. Sie trauern und weinen seit langem um Freunde und Verwandte; und auch ihr Glaube an Gott ist ins Wanken gekommen. Sie singen Klagelieder: an den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten…“(Ps. 137) Es war und ist zum Heulen, wenn alles verloren geht, was einst das Leben geprägt und reich gemacht hat.
In diese so aussichtslos erscheinende Lage hinein spricht Gott durch seinen Propheten. Er gibt sich zu erkennen als der Erlöser Israels, als sein Heiliger. Er hat ihre Klagen gehört. – Nun ist die Zeit der Gnade gekommen. Die Wunden des Volkes werden heilen, das Leben kann neu werden. Er, der Herr, hat sein Volk nicht aus den Augen verloren und auch nicht aus seiner Fürsorge. Wie er vor Zeiten die Gefangenen Zions erlöst hat, so wird er es auch wieder tun.
Die Worte des Propheten, im Auftrag Gottes gesagt, knüpfen an alte Erfahrungen des Volkes und können darum bis heute und auch heute trösten und heilen: Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Rühmens sein. …Der Herr hat Großes an uns getan – des sind wir fröhlich. (Psalm 126) Das ist Loben und Jubeln und Singen gegen den Augenschein – einst und jetzt – und mit berechtigter Hoffnung und Zuversicht auf den, der da kommt und erlöst und sich erbarmt.
Zuversicht und Hoffnung wünsche ich Ihnen allen für die Wochen des Advent und darüber hinaus.